In der Pferdesport-Arena in Schildau in Sachsen haben sich die Para-Fahrer zu ihrer zwölften Weltmeisterschaft getroffen. Das deutsche Team mit Heiner Lehrter (Mettingen, Grad 1) mit Dashwood, Alexandra Röder (St. Augustin, Grad 2) mit Florentino S und Ivonne Hellenbrand (Dillingen, Grad 2) mit Anderson konnte seinen WM-Titel verteidigen. Außerdem holten Heiner Lehrter und Ivonne Hellenbrand beide zusätzlich noch Einzel-Silber in ihrem jeweiligen Grad, der sich nach der Schwere der Behinderung richtet. Patricia Großerichter gewann Einzel-Bronze (Grad 1).
„Das war in Schildau eine ganz tolle Veranstaltung, die Organisatoren haben sich sehr viel Mühe gegeben. Die Tribünen, der Stall, die Toiletten – alles war behindertengerecht, ich glaube, es wurde an alles gedacht“, lobt Bundestrainer Karl-Heinz Geiger den Veranstalter, die Privilegierte Schützengilde Schildau. Eigentlich sollte die WM schon 2020 in Schildau ausgetragen werden, aber wie so viele Turniere musste auch die WM der Para-Fahrer aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.
Heiner Lehrter aus Mettingen trat als Vize-Weltmeister in Schildau an. Der 60-Jährige hat als einziger Fahrer weltweit an allen bisherigen Weltmeisterschaften teilgenommen. Er hat verschiedene Behinderungen aufgrund einer Contergan-Schädigung, deshalb setzt er kompensatorische Hilfmittel ein wie etwa Schlaufen auf den Leinen, eine Peitschenhalterung, ein angepasster Sitz oder ein Beckengurt für besseren Halt. Mit seinem erfahrenen Pony Dashwood war er Zweiter in der Dressur, Zweiter im Gelände und kam im Kegelparcours auf zwölf Strafpunkte, womit er seinen zweiten Platz in der Kombinierten Wertung (Grad 1) halten konnte. Der Sieg und damit WM-Gold ging an die US-Amerikanerin Tracy Bowman. Nach Platz vier in der Dressur und Platz fünf im Gelände konnte sich die deutsche Einzelfahrerin Patricia Großerichter (Steinfeld, Grad 1) mit Gentle Man durch eine tolle Runde im Kegelparcours noch die Bronzemedaille sichern. Sie blieb als einzige Fahrerin fehlerfrei und schob sich somit von Platz vier auf Platz drei nach vorne. Stefan Wortmann (Greven, Grad 1) mit Vamos wurde Sechster.
In der Kombinierten Wertung der Fahrer mit Grad 2 belegte Ivonne Hellenbrand (Dillingen, Grad 2) mit Anderson Platz fünf in der Dressur. Nach einem starken Auftritt im Gelände (Platz zwei) verbesserte sie sich auf Platz zwei der Kombinierten Wertung. Diesen Platz konnte sie auch im Kegelfahren halten, denn sie kam mit 6,34 Strafpunkten ins Ziel, was bedeutete, dass sie Platz zwei halten konnte und somit Silber gewann. Die dritte deutsche Mannschafsfahrerin Alexandra Röder (St. Augustin, Grad 2), die mit Florentino S die Dressur gewonnen hatte, wurde Sechste der Kombinierten Wertung.
In der Mannschaftswertung ergaben die Ergebnisse von Heiner Lehrter, Ivonne Hellenbrand und Alexandra Röder insgesamt 280,77 Punkte und gewannen Gold. Denn damit lagen sie vor dem Team aus den Niederlanden, das auf 289,73 Punkte kam. Pech für die Niederländer war, dass ihr Mannschaftsfahrer Jacques Poppen im Gelände ausschied und damit auch sein gutes Dressurergebnis nicht mehr für die Teamwertung zählte.
Die Weltmeisterschaft der Fahrer mit Behinderung fand gemeinsam mit einer WM-Sichtung für Ponyfahrer statt.
Quelle: Pferd Aktuell, Eva Borg (fn-press).
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Foto: Jürgen Sendel, Pictureblind