Die Beseitigung einer nachgefragten Qualitätseinrichtung für das therapeutische Reiten ist schwerlich mit dem Verständnis von Nachhaltigkeit und dem Gedanken der Wohlfahrtspflege zu vereinbaren.

Der Fall Herxheim: Was hier beseitig wird, lässt sich nicht einfach an anderer Stelle wieder aufbauen!

Warendorf (dkthr). Schwer wiegen die Erkenntnisse, die das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR) als bundesweit agierender Fachverband bei seinem Einsatz um den Erhalt der Anlage für therapeutisches Reiten in Herxheim erzielte.

Die Qualitätseinrichtung für therapeutisches Reiten, welche auf dem Grund und Boden der Caritas errichtet wurde, hat sich schon vor einigen Jahren als selbstständige Einrichtung unter die Verwaltungsobhut der Lebenshilfe begeben mit der Überzeug, sich damit den dauerhaften Erhalt des Betriebs zu sichern.

Vor 40 Jahren wurde mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters und der eigens gegründeten Aktionsgemeinschaft für therapeutisches Reiten mit viel Einsatz und Spendengeldern eine umfassend ausgestatte Anlage mit Reithalle für das therapeutische Reiten errichtet. Die Anlage genießt 40 Jahre danach bis heute einen hervorragenden Ruf, deren Angebote nicht nur nachgefragt sind, sondern das Angebot noch übersteigen, so dass mit Warteliste gearbeitet werden muss. Dabei mangelt es den Mitarbeitern nicht an Fachkunde und Engagement.

Nunmehr soll eine Anlage, die auch aktuellem Qualitätsstandard entspricht, ausgerechnet dem Erweiterungsbau einer Förderschule mit ca. 150 Schülern endgültig weichen. Dabei sind es gerade Förderschüler, die bundesweit vom therapeutischen Reiten profitieren.

Während der Gemeinderat Herxheim sich nach Kräften bemüht, die bisherige Anlage für therapeutisches Reiten zu halten und auf Alternativen verweist, wie ein Erweiterungsbau auf dem riesigen Gelände der Caritas gestaltet werden könnte, bleiben andere Beteiligte ohne erkennbare Reaktion. Dabei macht der Gemeinderat in seiner Gesamtheit zusätzlich deutlich, man hätte seine Zustimmung zum Erweiterungsbau der Schule an dieser Stelle nicht gegeben, hätte man erkannt oder wäre darüber aufgeklärt worden, dass damit die Beseitigung der Anlage für therapeutisches Reiten einherginge.

„Für uns ist ein solches Vorgehen alarmierend. Wir möchten verhindern, dass eine Anlage endgültig beseitig wird, ohne Not und ohne Abwägung aller Möglichkeiten. Der Verweis, es könnte therapeutisches Reiten in Verbindung mit einem reiterlichen Betrieb wieder ausgebaut werden, verkennt, dass sehr viel Einsatz und Geld anderer hier vernichtet wird; das Vereinsvermögen der Aktionsgemeinschaft wird hier ohne Weiteres vernichtet, gleichzeitig wird auch ein Neuanbieter Gelder benötigen und sich erst einmal Fachkunde und Ausstattung anschaffen müssen.

Um sachgerecht vorzugehen, Steuergelder zu schonen, Nachhaltigkeit zu gewähren, und ein Angebot des Sozial- und Gesundheitswesens in Herxheim zu sichern, braucht es einen runden Tisch: Offenheit, Transparenz und Fachkunde. Sowohl wir als Fachverband als auch der Gemeinderat Herxheim, wie dieser uns gegenüber mitteilte, stehen dafür zur Verfügung“, betont die hauptamtliche Geschäftsführerin des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten in Warendorf, Ina El Kobbia.

Info zum Verband:
Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR) ist seit 50 Jahren der bundesweitagierende Verband für die pferdgestützte Therapie und Förderung in den Bereichen Medizin, Pädagogik und Psychologie sowie im Pferdesport für Menschen mit Behinderung.
Der Verband ist seit ca. 40 Jahren Anschlussverband der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN), Kooperationspartner des Deutschen Verbands für Physiotherapie (ZVK) und des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten (DVE) sowie des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) und Special Olympics Deutschland.