Zum Hintergrund: Vor einem Jahr stellten sich bei einer vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) initiierten Sichtung in Fürstenau vier Reiter vor, die die Kriterien einer zunächst als Test neu vom DKThR entwickelten Grade VI „ID“ (Intelligence deficit, IQ unter 75) erfüllten. Grade IV soll Reitern mit geistiger Behinderung, die bereits das Sportsystem von Special Olympics (SO) durchlaufen haben, eine weiterführende Perspektive im Turnierreitsport ermöglichen.
Um internationale, über Europa hinausgehende Wettbewerbe möglich zu machen, schreibt INAS sogenannte „Video Competitions“ aus. Die Anforderungen sind klar geregelt: Als Prüfungsaufgabe wird den Teilnehmern der FEI Grade IV Novicetest aus dem Bereich Para-Equestrian Dressur vorgegeben. Zeitgleich werden an den verschiedenen Standorten der Teilnehmer Videos nach strengen Vorgaben erstellt, die dann zur Bewertung internationalen Richtern in verschiedenen Ländern vorgelegt werden. Genau wird zum Beispiel die Ausrüstung vorgeschrieben, Hilfszügel sind nicht erlaubt. Damit ausgeschlossen ist, dass kein Turniervideo eingereicht wird, müssen alle Pferde mit weißen Bandagen ausgerüstet sein.
An der mittlerweile dritten Video Competition nahmen neben den Teilnehmern aus Deutschland „ID-Dressurreiter“ aus Australien, Frankreich, Großbritannien, Russland, Spanien und den USA teil.
Die deutschen Reiter Maximilian Abing (Neuenkirchen), Sophie Nieman (Kiel), Tatjana Raible (Horb), Janine Schwirblat (Münster) und Inka Thun (Kiel) wurden Mitte September auf Initiative des DKThR zum Training und zur Erstellung der Videoaufnahmen nach Frechen ins Pferdesport- und Reittherapie Zentrum der Gold-Kraemer-Stiftung eingeladen.
Bewertet wurden letztendlich zwei Ritte: Bei einem Starterfeld von 15 Teilnehmern im Grade IV ging der Sieg mit 67,586 Prozent an Maximilian Abing. Inka Thun kam mit 64,225 Prozent auf Rang fünf.
Ulrich Nickel (Amöneburg), der als Vorstandsmitglied des DKThR Training und Prüfung in Frechen mit organisiert hatte, zeigte sich mit Blick auf kommende internationale Video Competitions begeistert von dem guten Einstand der deutschen Dressurreiter mit geistiger Behinderung. Auf nationaler Ebene gibt es bisher noch keine Turniere für Grade VI „ID-Dressurreiter“, da der Teilnehmerkreis noch zu klein ist.