Heute Morgen bin ich mit dem Bus vom Paralympischen Dorf zum Baji Equestrian Park gefahren, und da ist mir so einiges aufgefallen über das Leben der Japaner. Es gibt hier sehr viel Verkehr, speziell sehr viel Autoverkehr. Aber die Situation ist genial gelöst! Ebenerdig wird der ganze Stadtverkehr geführt. Im ersten Stock sind die Stadtautobahnen, die auch nur wenig Maut kosten, und im zweiten Stock fahren dann die S-Bahnen. So ist das gelöst und man steht eigentlich nie im Stau. Das finde ich als Hamburgerin ganz großartig und ich möchte doch mal liebe Grüße an den Verkehrssenator in meiner Heimatstadt schicken. Mit solch einem System würde sich die Stausituation auch dort mit Sicherheit entspannen.
Als ich am Busbahnhof im Paralympischen Dort abgefahren bin, haben mindestens zehn Freiwillige, die dort helfen, zum Abschied gewinkt. Man kann wirklich nicht sagen, dass uns das Gefühl vermittelt wird, nicht willkommen zu sein, zumindest bei den Volunteers und der japanischen Bevölkerung, die im Paralympischen Dorf helfen. Und das sind eine Menge Leute, bestimmt Tausende. An jeder Ecke wird einem geholfen, alle sind super freundlich und wenn wir heute Abend nach dem Training mit dem Bus ins Paralympische Dorf zurückkommen, müssen wir durch mehrere Schleusen. Da wird das Gepäck nochmal gescannt und es wird total unauffällig und dezent bei jedem die Temperatur gemessen. Das machen sie so am Handgelenk, im Vorbeigehen und man merkt es eigentlich gar nicht.
Weil die Busse ja auf öffentlichen Straßen fahren, werden sie jedes Mal, wenn wir zum Equestrian Park oder ins Paralympische Dorf kommen, kontrolliert und von unten gespiegelt – weil man uns ja an den Ampeln Sprengstoff unterjubeln könnte.
Die Security ist auf jeden Fall enorm! Heute Morgen sind wir mit dem Bus zum Equestrian Park gekommen und da standen doch tatsächlich die Polizisten und der Security Service, und haben sich freundlich vor uns beim Betreten des Geländes verbeugt. Einfach nur großartig!
Gerade hatten wir unser Chef d`Equipe- Meeting. Jetzt wird es schon sehr konkret und man merkt, dass wir näher zu den Wettkämpfen kommen. An zwei Tagen, am 23. und am 25. August, dürfen wir ins Stadion. Jeweils 20 Minuten sind für das deutsche Para-Dressur-Team reserviert, um die Pferde an das Stadion zu gewöhnen. Es stehen dort die Blumen, wie beim Wettkampf, die Richterhäuser, die Kameras, einen Tag mit Personal dahinter, einen Tag ohne. Die Videowand wird schon eingeschaltet sein, mit dem Namen des jeweiligen Starters – einfach damit sich sowohl die Pferde als auch die Reiter an die Atmosphäre gewöhnen können.
Am Abend hatten wir Training. Wie vorab bestellt, war es in dieser Zeit sehr stark bewölkt und dadurch überhaupt nicht mehr heiß. Regen gab es nicht – also optimale Wetterbedingungen. Bundestrainer Bernhard Fliegl hat das Training etwas angezogen. Es wurden Lektionen aus den Aufgaben geritten und er konnte sich um jeden einzelnen bestens kümmern. Mit den Viereck-Regeln kennen sich manch andere Nationen noch nicht so gut aus (oder sie halten sie nicht ein) und reiten doch verflixt nah an unsere Reiter ran. Aber auch das haben wir geklärt.
Jetzt sitze ich wieder im Bus – neben Heidemarie Dresing, die wir übrigens inzwischen wieder mit einem Elektro-Scooter mobil gemacht haben. Sie freut sich sehr, dass sie sich bei den langen Wegstrecken für die Wettkämpfe schonen kann. Heide ist unsere Rallyefahrerin, die bekommt das schon hin!
Gute Nacht – wir hören uns morgen wieder!
Eure Britta
Nach den Olympischen Spielen ist vor den Paralympics: Die Paralympischen Spiele Tokio werden am 24. August feierlich eröffnet. Über unsere Facebook-Seite informieren wir laufend über unser Team Para-Dressur. Folgen Sie uns – wir freuen uns auf Sie!