Zeugnisübergabe am 17. Juni an 19 neue staatlich geprüfte Fachkräfte für heilpädagogische Förderung mit dem Pferd.
Die Absolventinnen zusammen mit der Lehrgangsleitung Henrike Struck und Inke Grauenhorst (DKThR) sowie Stephanie Fischer, Juliane Faeseke und Synke Klimeck (Berufskolleg). Foto: Privat
„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.“ Virginia Satir
Mit diesen Worten begannen die Absolventinnen des Aufbaubildungsgangs (ABBG) ihre Abschlussrede nach zwei Jahren intensiver berufsbegleitender Ausbildung zur „Staatlich geprüften Fachkraft für heilpädagogische Förderung mit dem Pferd“.
Der Aufbaubildungsgang im Fachbereich pferdgestützte Heilpädagogik wurde vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB NRW) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) entwickelt. Deutschlandweit ist dies die einzige Weiterbildung in der pferdgestützten Therapie und Förderung mit einem staatlich geprüften Bildungsabschluss. Den ABBG gibt es bereits seit 2008 und wird vom DKThR in Kooperation mit dem Friedrich-v.Bodelschwingh-Schulen Berufskolleg Bethel, Bielefeld, und dem Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg, Dortmund, durchgeführt.
Durchführende Schule des aktuellen Abschlusses in Dortmund ist die Fachschule für Heilerziehungspflege des Gisbert-von-Romberg Berufskollegs mit Bildungsgangleitung Stephanie Fischer. Verlässliche Kooperationspartner sind die Praxis für heilpädagogische Förderung mit dem Pferd „reittherapie.ruhr“ unter der Leitung von Inke Grauenhorst und das Zentrum für Therapeutisches Reiten der Werkstätten der AWO Dortmund GmbH unter der Leitung von Henrike Struck. Sowohl Inke Grauenhorst als auch Henrike Struck gehören zu den Lehrbeauftragten des DKThR.
Die Absolventinnen, die sowohl eine pädagogische Ausbildung als auch eine pferdefachliche Qualifikation auf dem Niveau des Trainer C des Pferdesports der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und deren Anschlussverbände oder die „Qualifikation zum Umgang mit dem Pferd im sozialen und gesundheitlichen Bereich (DKThR)“, kurz UPSG als Voraussetzung mitgebracht haben, haben sich innerhalb der zweijährigen, 600 Lerneinheiten umfassenden Weiterbildung auf fachlich höchstem Niveau mit dem Thema der pferdgestützten Heilpädagogik auseinandergesetzt.
„Das Pferd sieht und hört die Klienten, so wie sie sind. Ganz bedingungslos und ohne zu urteilen. Das Pferd hat aber noch mehr Fähigkeiten. Es bewegt und trägt“, sagte Absolventin Clara Feuerpeil den rund 75 Teilnehmenden der Abschlussfeier.
Die Absolventin Clara Feuerpeil hielt ihre Rede stellvertrend für die Weiterbildungsgruppe. Foto: DKThR/Lindner
Neben der Eröffnung durch Stephanie Fischer und der Rede der Teilnehmerinnen sprach auch Anja Butschkau, MdL, Vorsitzende der AWO Dortmund ein Grußwort, in dem sie auf die Bedeutung dieser besonderen Therapieform hinwies. „Der ganzheitliche Ansatz der pferdgestützten Heilpädagogik ermöglicht vielfältige Förderziele und spricht eine breite Zielgruppe an. Im Rahmen der Inklusion stellen pferdgestützte Angebote einen hervorragenden Rahmen dar, um Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und zum gemeinsamen Tun auf Augenhöhe aufzufordern“, erläuterte sie.
Anja Butschkau, MdL, Vorsitzende der AWO Dortmund. Foto: DKThR/Lindner
Anschließend verdeutlichte Dr. Caterina Schäfer von der Universität Duisburg-Essen in einem lebendigen und bewegenden Fachvortrag die hohe Bedeutung der Psychomotorik für die pferdgestützte Therapie und Förderung.
Dr. Caterina Schäfer von der Universität Duisburg-Essen | Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften. Foto: DKThR/Lindner
Im Hauptteil der Veranstaltung stellten die Teilnehmerinnen ihre Projektarbeiten an Ausstellungstischen und in Vorträgen vor, so dass die Besucher einen guten Einblick in die Vielfalt der Ansätze der pferdgestützten Heilpädagogik bekamen.
Höhepunkt jeder Abschlussfeier eines ABBG sind die Präsentationen der Projektarbeiten durch die Absolventen. Die Projektarbeiten zeigen die große thematische Bandbreite der pferdgestützten Heilpädagogik. Foto: DKThR/Lindner
Im feierlichen Rahmen wurden im Anschluss daran die Zeugnisse an die 19 Absolventinnen vergeben.
Text: Elke Lindner
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Der nächste Durchgang des ABBG im Fachbereich pferdgestützte Heilpädagogik startet am 13. September 2023 in Dortmund:
- zwei Jahre, berufsbegleitend in Form von zehn, jeweils fünftägigen Modulen
- insgesamt 600 Lerneinheiten
Info und Anmeldung hier.
Alleinstellungsmerkmal
Der ABBG hat ein Alleinstellungsmerkmal: Deutschlandweit ist dies die einzige Weiterbildung in der pferdgestützten Therapie und Förderung mit einem staatlich geprüften Bildungsabschluss.
Qualitätssicherung
Die Weiterbildung wurde vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem DKThR entwickelt.
Gemeinsame Stärke
Die Teilnehmer ziehen Nutzen aus der befruchtenden Zusammenarbeit zwischen DKThR und Berufskolleg mit all den Möglichkeiten der fachlichen und personellen Kooperation.
Rüstzeug für zukünftige Herausforderungen
Die Inhalte des Lehrplans sind nah dran an der Grunddisziplin: stets auf aktuellem Stand und am Zahn der Zeit. Das Ausbildungsangebot ist breit gestreut und auf die Fachpraxis abgestimmt.