Aus voller Überzeugung unterstützt das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR) das Projekt der Fridtjof-Nansen-Realschule Castrop-Rauxel „Pferdgestützte Pädagogik zur Verbesserung der Integration von Flüchtlingskindern“.
Vor Ort auf der Anlage des Reiterverein Dortmund-Kirchlinde machten sich Schulleiter Ulrich Gerdesmeyer und DKThR-Mitarbeiterin Elke Lindner ein Bild vom Projekt. Foto: privat
Mit Hilfe der DKThR-Initiative „Kinder mit Pferden stark machen“ können 24 Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 5, alle im Alter von ca. 11 bis 14 Jahren, in kleinen Gruppen unter der Leitung von Reit- und Voltigierpädagogin (DKThR) Inke Grauenhorst (Reittherapie Ruhr) mit den Pferden in Kontakt treten.
Das Projekt der Fridtjof-Nansen-Realschule Castrop-Rauxel wird durchgeführt von Inke Grauenhorst (Reittherapie Ruhr), Reit- und Voltigierpädagogk (DKThR). Foto: privat
Die Kinder mussten nicht nur ihre Heimat, sondern auch Gewohntes und Geliebtes verlassen. Über einen langen Zeitraum erhielten sie nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie brauchen. Viele von ihnen haben im Herkunftsland und/ oder auf der Flucht traumatische Erfahrung gemacht. Unsicherheit und Ängste erschweren einen Neuanfang und die lebensgeschichtlichen Belastungen fließen auch in den Schulalltag ein.
„Ich begleite eine Schülergruppe mit Fluchterfahrungen, die an der pferdgestützten Förderung teilnimmt und erlebe die Schülerinnen und Schüler aus einer neuen Perspektive,“ berichtet Denya Abou-Zaher, DaZ-Koordinatorin an der Fridtjof-Nansen-Realschule Castrop-Rauxel. Sie ist die leitende Begleitperson, wenn es für die Kinder zur Reitanlage geht. „Schüler, die ich im Schulalltag vielleicht als demotiviert oder selbstbewusst wahrgenommen habe, zeigen auf dem Reiterhof ihr wahres Ich. Folgend agiere und reagiere ich im Schulalltag mit und auf die Schüler ganz anders. Ich definiere meine Reaktion als Pädagogin momentan neu.“
„Es hat mich sehr berührt, die Kinder im Stall bei der Pferdepflege und in der Halle auf dem Pferderücken zu erleben. Sie hatten so viel Freude und wirkten entspannt, motiviert und stolz. Trotz der unterschiedlichen Herkunftsländer und Sprachniveaus konnte ich ein tolles Miteinander spüren”, fasst DKThR-Mitarbeiterin Elke Lindner ihre Eindrücke zusammen.
„Mit den Kindern, die gerade nicht mit Inke Grauenhorst als Fachkraft für pferdgestützte Förderung in der Reithalle waren, haben die Begleitpersonen und ich ein Sprach-Memory gespielt. Mit dabei ein ca. zwölfjähriger Junge, der bis vor einem Jahr weder lesen noch schreiben konnte. Er war mit seinen Eltern in einem griechischen Flüchtlingslager auf Lesbos gestrandet und, obwohl im schulpflichtigen Alter, über drei Jahre vom Bildungssystem ausgeschlossen. Auf meine Frage, was für ihn das Schönste im Moment sein, zeigte er mir die Memory-Karte, auf der das Wort ‚Reiten‘ stand.“
Text: DKThR
Mit den Kindern, die gerade nicht mit Inke Grauenhorst in der Reithalle waren, haben die Begleitpersonen ein Sprach-Memory gespielt. Foto: privat