CHIO Aachen, Soerser Sonntag, 30. Juni 2024
Ankündigung der Kollekte zugunsten des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten (DKThR) bei Ökumenischen Gottesdienst im Deutsche Bank Stadion.
Die Ankündigung der Kollekte wurde von Jaycen Schlesinger verlesen. Auf bewegende Weise berichtete er dabei, was ihm der Umgang mit dem Pferd bedeutet.
Jaycen Schlesinger und seine Mutter Marion Hupperts beim Verlesen der Kollekte im Rahmen des Ökumenischen Gottesdienstes im Deutsche Bank Stadion. Foto: Andreas Steindl
Manuskript der Rede
Die Förderung des Therapeutischen Reitens und des Pferdesports für Menschen mit Behinderung ist längst ein selbstverständlicher Teil des Weltfestes des Pferdesports. Seit mittlerweile 26 Jahren besteht die „Glücks-Bringer“ Kooperation zwischen dem Aachen-Laurensberger Rennverein und dem Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Heute möchte ich Ihnen die Kollekte ans Herz legen, die – wie in der Vergangenheit auch – für das therapeutische Reiten bestimmt ist.
Jaycen Schlesinger ist 16 Jahre alt und kommt aus Monheim am Rhein. Foto: Andreas Steindl
Mein Name ist Jaycen Schlesinger. Ich bin 16 Jahre alt und komme aus Monheim am Rhein. Gerne möchte ich Ihnen von meinem persönlichen Weg erzählen.
Ich besuche in meinem Wohnort eine Regel-Gesamtschule im Rahmen der Inklusion. Ich hatte ganz viel Glück in meinem Leben, denn zu meiner Geburt habe ich mein Pony Glücksbär geschenkt bekommen und Glücksbär hat mir wirklich immer Glück gebracht. So kam es, dass ich schon reiten durfte, bevor ich laufen gelernt habe. Laufen konnte ich erst mit drei Jahren, denn ich habe das Down-Syndrom. Das ist eigentlich überhaupt nicht schlimm für mich, aber leider manchmal für andere Menschen um mich herum. Sie verstehen oft nicht, dass ich einfach länger brauche, um manche Dinge zu erlernen. Manchmal sagen sie auch hässliche Sachen zu mir, aber da höre ich dann gar nicht zu, weil ich ja weiß, dass ich einen Ort habe, an dem die Welt für mich in Ordnung ist: Im Stall bei meinen Pferden. Da bin ich nicht BESONDERS, da bin ich einfach so wie alle anderen auch, weil es meinen Pferden einfach total egal ist, dass ich das Down-Syndrom habe.
Ich reite mit meinen Pferden auf Turnieren im Regelsport in der Dressur, im Gelände und im Springen bis zur Klasse A. Das macht mir sehr viel Spaß, weil ich immer ganz herzlich aufgenommen werde und einfach für alle dazugehöre. In zwei Wochen darf ich in England an der Europameisterschaft von VIRTUS, im Dressurreiten für Reiter mit einer geistigen Behinderung, teilnehmen. Ich bin jetzt schon ganz aufgeregt und freue mich da schon riesig drauf.
Weil ich überzeugt davon bin, dass Pferde eine ganz tolle Wirkung auf Menschen haben, erbitte ich an dieser Stelle die Kollekte für die Förderung des therapeutischen Reitens. Noch immer werden in den meisten Fällen die Kosten nicht von den Krankenkassen und sonstigen Kostenträgern übernommen und müssen privat getragen werden. Ich danke Ihnen jetzt schon im Namen der Eltern von Kindern mit Behinderung. Und im Namen des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten danke ich Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung!
Ich lade Sie herzlich ein, heute den Infostand des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten in der Nähe des Haupteingangs zu besuchen. Dort bin ich auch anzutreffen und ich freue mich sehr, wenn ich dort dem einen oder anderen helfen darf. Und am Nachmittag gibt es ein Schauprogramm zum therapeutischen Reiten. Es wird gegen 13 Uhr 40 auf dem großen Vorbereitungsplatz Springen präsentiert.
Bis später, wir sehen uns! Und nochmals Danke!
Großer Beifall für Mutter und Sohn. Foto: Andreas Steindl