Frechen. Warendorf. Zum Auftakt der neuen Reitsaison kamen Anfang Februar acht Para-Dressurreiter*innen aus ganz Deutschland mit ihren Pferden nach Frechen ins Pferdesport- und Reittherapie-Zentrum (PRZ) der Gold-Kraemer-Stiftung. Das PRZ ist Landesstützpunkt Para-Dressur und seit 2021 auch Paralympisches Trainingszentrum (PTZ). Hier steht vor allem die Förderung der Nachwuchsreiter*innen der Para-Dressur in Deutschland im Fokus. Die Sportler*innen folgten der Einladung von Co-Bundestrainer Rolf Grebe und der Leiterin des PTZ, Simone Krychowski zum Trainingslehrgang.
Besonderes Augenmerk galt dem individuellen Leistungsstand der Sportler*innen und deren Pferde. Aufgrund der unterschiedlichen Leistungsstände der Nachwuchsreiter*innen absolvierten sie auf ihre Bedarfe entsprechend angepasste Trainingseinheiten. Um einen genauen Blick dafür zu bekommen, wie Reiter*in und Pferd miteinander harmonieren, gab es zudem eine spezielle Videoanalyse.
Bei der Saisonplanung für das Jahr 2023 hat das Trainerteam die Teilnahme der Reiter*innen sowohl an internationalen als auch an nationalen Turnieren und Lehrgängen im Blick; mit dem Ziel der bestmöglichen Vorbereitung für die ganz große Vision: die Teilnahme an Paralympics, vielleicht schon 2024 in Paris.
Bis es aber so weit ist, geht es im Training erst einmal darum, sich für den Perspektivkader zu empfehlen. „Der Leistungssport in der Para-Dressur braucht eine breite Basis. Daher liegt uns der Nachwuchs besonders am Herzen. Wir sehen bei allen Nachwuchsreiter*innen ein enormes Potential, das wir konsequent weiterentwickeln wollen“, erklärt Simone Krychowski.
„Der Lehrgang fand unter besten Bedingungen statt. Durch die professionelle Organisation und die einwandfreie Durchführung konnten die Teilnehmenden effektiv trainieren. Unsere Nachwuchsreiter*innen haben sich und ihre Pferde gut präsentiert. Wir konnten zudem über das Wochenende eine Leistungssteigerung erkennen. Dies lässt auf eine erfolgreiche Saison hoffen“, unterstrich Co-Bundestrainer Rolf Grebe die Qualität des Lehrgangs und die Motivation der Reiter*innen, die alle fünf Grades repräsentierten.
Als Grades bezeichnet man die fünf verschiedenen Startklassen im Para-Dressur Sport. Die Grades richten sich nach der Möglichkeit der Athlet*innen, auf das Pferd einwirken zu können. Die Klassifizierung in ein Grade ist die Voraussetzung zur Teilnahme an nationalen und internationalen Turnieren.
Dies war auch der neuen Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer bei ihrem Besuch in Frechen positiv aufgefallen: „Ich komme gerne nach Frechen. Die Lehrgänge werden vom Team des PRZ immer sehr gut organisiert. Entsprechend ist die Stimmung vor Ort. Durch den professionellen Trainingsablauf und die Videodokumentation zur Analyse und Nachbereitung der Ritte hat der Nachwuchs eine zielführende Vorbereitung erhalten. Der Lehrgang bot somit eine ideale Möglichkeit, um zu sehen, welche Pferd- und Reiter*innen-Kombination eventuell auch Potential hat, in den Perspektivkader zu gelangen.“
Auch die Reiter*innen sind sehr zufrieden nach Hause gefahren. „Frechen ist für uns ein absolutes Highlight. Die Anlage ist sehr gepflegt, die Pferde-Boxen hell und großzügig gebaut. Der größte Pluspunkt ist die komplette Barrierefreiheit der Anlage“, so Noah Kuhlmann (Grade IV). „Ich konnte zusammen mit meinem Rheinländer Hengst Staatslegende sehr viel vom Training mit Rolf Grebe mitnehmen und habe mich durch das Trainerteam gut unterstützt gefühlt.“
Text: Peter Worms (GKS) und Elke Lindner (DKThR)
Noah Kuhlmann aus Rielasingen-Worblingen bei Konstanz am Bodensee mit seinem Rheinländer Hengst Staatslegende und Co-Bundestrainer Rolf Grebe. Kuhlmann reitet in Grade IV. In diesem Grade bestehen die Prüfungen aus Schritt-, Trab- und Galoppsequenzen. Die Anforderungen entsprechen vergleichbar der Klasse L im Regelsport. Foto: PTZ