Bei der 25. Deutschen Meisterschaft der Para-Gespannfahrer in Lauchheim vom 10 bis 13. Juli 2025 überzeugten die Teilnehmenden mit starken Leistungen – zugleich diente das Turnier als wichtige Sichtung für die WM.
Mit den Deutschen Meisterschaften Para-Gespannfahren sowie der Pony-Einspänner-, Zweispänner- und -Vierspänner-Klassen und den Baden-Württembergischen Meisterschaften hatte sich der PSV Schloss Kapfenburg ein ordentliches Programm vorgenommen. Doch bestens organisiert und mit einer erfahrenen, unermüdlichen Helferschar konnte Turnierleiter Peter Auracher den Para-Fahrern auch bei ihrer vierten DM in Lauchheim ein tolles Turnier bieten.
Wie die Regelsportler qualifizieren sich auch die Para-Fahrer über ihre Leistungen für die DM-Teilnahme. Zusätzlich bedarf es des Sportgesundheitspasses, der jedem einzelnen Teilnehmer eine für diesen Sport relevante Behinderung, aber gleichzeitig auch die Sportfähigkeit attestiert. Da viele körperliche Einschränkungen den Fahrsport extrem erschweren, dürfen die Voraussetzungen für ein sicheres Fahren durch entsprechende Hilfsmittel geschaffen werden. Diese Hilfsmittel sind individuell, müssen jedoch den Maßgaben der FEI (Weltverband Pferdesport) entsprechen. Dann gelten sie für alle Leistungsklassen – angefangen bei der Fahrausbildung über alle Turniere im Regelsport bis hin zu den Para-Prüfungen, die sowohl national als auch international bei Weltmeisterschaften ausgefahren werden.
Nach drei spannenden Prüfungstagen konnten sowohl Titelverteidigerin Alexandra Sievers, geb. Röder (RV Rheinische Höhen), als auch Vizemeisterin Patricia Großerichter mit ihrem Pony DSP Gentle-Man und die drittplatzierte Ivonne Hellenbrand von den Schmelzer Kutschfahrern ihre Vorjahresplatzierungen verteidigen. Bereits nach der Dressur setzte sich Alexandra Sievers, die unter ihrem Mädchennamen Röder schon einige Meistertitel errungen hat, mit Equistar Lucie an die Spitze – knapp gefolgt von Patricia Großerichter (FC 12 Eichen Stemwede). Platz 3 belegte Ivonne Hellenbrand mit Maibach und Ehemann Markus als Groom, Platz 4 ging an Torsten Roeder, der in diesem Jahr seine erste Saison mit Golden Dreamcatcher bestreitet.
Der Marathontag wurde von herrlichem Wetter begleitet. Alle Hindernisse waren für die Zuschauer fußläufig bestens erreichbar, und die Aufwärmstrecke führte die Gespanne durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Gefahren wurden die Hindernisse auf S-Niveau – also wie bei der DM der Regelsportler. Statt Hindernis 7, das sehr schräg an einem Hang liegt, fuhren die Para-Fahrer Hindernis 4. Insgesamt also gut 5 km Wegestrecke und 6 Hindernisse mit Toren bis F – ein anspruchsvoller Parcours! Für Alexandra Sievers lief es richtig gut: Mit fünf Hindernisbestzeiten baute sie ihre Führung aus. Patricia Großerichter, im Marathon mit Dirk Sievers als Groom unterwegs, konnte den Anschluss halten. Eine Hindernisbestzeit nahm sie Sievers ab und belegte Rang 2. Wieder auf Rang 3: Ivonne Hellenbrand – ihr Haflinger „Käfi“ schlug sich bravourös. Rang 4 belegte erneut Torsten Roeder, diesmal mit Jens Rath als Groom. In der kombinierten Wertung blieb also alles beim Alten.
Letzter Tag – noch einmal Spannung im anspruchsvollen Kegelparcours: Markus Beerhues eröffnete die Prüfung mit einer absolut gelungenen Runde mit Simba und Corinna Kettler als Groom, nur knapp vor ihm Torsten Roeder. Dann kam die erste Doppel-Null-Runde von Ivonne Hellenbrand – damit sicherte sie sich den dritten Platz in der DM-Wertung. Einen Ball leistete sich Patricia Großerichter, wie in der Dressur mit Caro Konert als Groom, und wie im Vorjahr war ihr damit der Vizemeister-Titel sicher. Als Letzte durfte die Führende in den Parcours. Und auch sie schaffte die Doppel-Null! Herzlichen Glückwunsch zum erneuten Titelgewinn: Alexandra Sievers mit Equistar Lucie und Franziska Reintges.
Noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten – zuallererst an Bundestrainer Ludger Schmeing, der nun die Aufgabe hat, ein Team für die WM zu benennen. Anfang August gibt es noch eine weitere Sichtung in Nordwalde, und dann sind die Tage bis zur WM Anfang September in Lähden schon gezählt.
Text: Jutta Lehmeyer Pressesprecherin der IG Fahren für Menschen mit Behinderung e. V.